Hautausschlag mit Fieber

Hautausschlag mit Fieber

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Was ist Hautausschlag mit Fieber?

  • Hautausschlag mit gleichzeitigem Fieber wird oft durch eine ansteckende Krankheit verursacht, die meistens durch Viren ausgelöst wird.
  • Das Virus breitet sich über das Blut aus und kann allergieähnliche Reaktionen der Haut hervorrufen, oder das Virus kann sich in der Haut niederlassen und eine örtliche Entzündung verursachen.
  • Eine spezielle Erkrankung mit Hautausschlag ist die ansteckende Meningokokken-Meningitis, die durch Bakterien der Meningokokkengruppe verursacht wird. Die Infektion mit diesem Bakterium kann die Blutgerinnung so weit beeinträchtigen, dass punktförmige Blutungen entstehen. Der Ausschlag bei dieser Krankheit besteht daher aus kleinen Blutungen in der Haut. Im Gegensatz zu normalem Hautausschlag verblassen diese Hautblutungen nicht, wenn Sie ein Glas auf den Ausschlag drücken.

Was sind mögliche Ursachen?

Hautausschlag mit Blasen

Windpocken
  • Oft haben die Patient*innen nur wenige allgemeine Krankheitssymptome und das Fieber geht selten über 39 °C.
  • Zu Krankheitsbeginn entstehen Flecken und Hautknötchen, die sich zu flüssigkeitsgefüllten Bläschen entwickeln. Nach 1–2 Tagen bilden sich darauf Krusten. Der Ausschlag tritt zuerst im Gesicht und am Körper auf und anschließend an den Armen und Beinen.
  • Während der Erkrankungsdauer von 1–3 Wochen kommen immer wieder neue Windpocken nach, sodass alle drei Stadien nebeneinander auftreten, der sog. „Sternenhimmel".
  • Oft spüren die Betroffenen einen starken Juckreiz.

Windpocken

Hand-, Fuß- und Mundexanthem (Hand-Fuß-Mund-Krankheit)
  • Tritt vor allem bei Kindern auf, seltener bei Erwachsenen.
  • Es handelt sich um eine Virusinfektion mit Bläschenausschlag in der Mundhöhle, an den Händen und Füßen; sie kann in Form kleinerer Epidemien auftreten.
  • Die Patient*innen haben kleine (< 5 mm) graue Bläschen an den Händen und Füßen, die von einem schmalen, roten Ring umgeben sind.
  • Im Mund entwickeln sich relativ große, aber nur wenige Bläschen.

Hand-, Fuß- und Mundexanthem (Hand-Fuß-Mund-Krankheit)

Herpes simplex/Lippenbläschen
  • Tritt vor allem bei Kindern auf, seltener bei Erwachsenen.
  • Bei der Erstinfektion haben die Patient*innen häufig Fieber und starke Halsschmerzen. Im Mund und auf den Lippen befinden sich viele kleine, flüssigkeitsgefüllte Bläschen, die sich innerhalb kurzer Zeit zu kleinen Mundgeschwüren entwickeln und schließlich Krusten bilden.
  • Die Lippenbläschen können später immer wieder ausbrechen.
Herpes simplex, Herpes labialis 1

Herpes simplex

Kleingepunkteter Ausschlag ohne Blasen

Röteln (Rubella)
  • Zu Beginn haben die Patient*innen milde Allgemeinsymptome und leichtes Fieber.
  • Nach 1–4 Tagen tritt ein hellroter, kleinfleckiger Hautausschlag auf, der im Gesicht beginnt und sich anschließend auf den Körper und auf Arme und Beine ausbreitet; der Ausschlag fließt nur selten zusammen.
  • Die Lymphknoten im Nacken und am Hals sind vergrößert.
  • Der Ausschlag hält 2–3 Tage an, manche Betroffene bekommen keinen Ausschlag.
  • Während der Schwangerschaft können Röteln zu einer Fehlgeburt oder zu schweren Schädigungen des Ungeborenen führen.
Röteln

Röteln, Rubella

Scharlach (Scarlatina)
  • Tritt am häufigsten bei Kindern im Alter von 5–15 Jahren auf.
  • Scharlach wird durch eine Infektion mit Bakterien (Streptokokken) hervorgerufen.
  • Das Kind hat einen roten, kleinfleckigen, sandpapierartigen Hautausschlag, eine leuchtend rote Zunge (Himbeerzunge) und gleichzeitig eine Halsentzündung.
  • Oft ist das Gesicht feuerrot, aber der Bereich um den Mund herum ist blass. Der Ausschlag tritt ansonsten am Hals, in den Achselhöhlen, im Schritt und in den Hautfalten auf.
  • Nach überstandener Infektion schält sich die Haut an Händen und Füßen ab.
Scharlach

Scharlach

Ausschlag mit Petechien (punktförmige Blutungen)

Ansteckende Hirnhautentzündung (Meningitis)
  • Seltene, aber sehr gefährliche Krankheit
  • Sie ist bei allen unklaren Krankheitsbildern in Betracht zu ziehen, die mit einem akut beeinträchtigten Allgemeinzustand, Ausschlag und Fieber einhergehen.
  • Die Anfangssymptome variieren und können Kopfschmerzen, Fieber, einen reduzierten Allgemeinzustand, punktförmige Blutungen (Petechien), Nacken- und Rückensteifheit sowie lokale Schmerzen beinhalten.
Meningitis, Petechien

Meningitis, Petechien

Purpura Schönlein-Henoch
  • Eine seltene Erkrankung, die vor allem bei Kindern auftritt.
  • Die Patient*innen hatten oft kurz vorher eine Infektion in den oberen Atemwegen.
  • Die Krankheit kann akut einsetzen und sich über Wochen oder Monate entwickeln.
  • Zu Beginn treten meistens leuchtend rote Flecken auf, die bei Druck verblassen. Der Ausschlag kann allmählich in Petechien (punktförmige Hautblutungen) übergehen. Er beginnt meistens an den Füßen und breitet sich nach oben aus.

Petechien

Wann wird ein Arztbesuch empfohlen?

  • Fieber allein ist selten ein Grund für einen Arztbesuch.
  • Bei einem deutlich reduzierten Allgemeinzustand oder bei Symptomen und Anzeichen einer lokalen Infektion, z. B. Halsentzündung oder Lungenentzündung, wird ein Arztbesuch empfohlen. Bei Anzeichen einer Meningitis, wie Nackensteife oder Petechien, sollten Sie umgehend ärzliche Hilfe suchen.

Was geschieht bei der ärztlichen Untersuchung?

Anamnese

Die Ärzt*innen können Ihnen folgende Fragen stellen:

  • Wie entstand die Krankheit?
    • Vorangegangene Erkältung, Hautausschlag im Anschluss an das Fieber?
  • Hat sich der Ausschlag schnell entwickelt?
  • Wo trat der Ausschlag zuerst auf?
  • Juckt der Ausschlag?
  • Wie ist Ihr Allgemeinzustand?
  • Hat das Kind/der Jugendliche alle empfohlenen Impfungen bekommen?

Ärztliche Untersuchung

  • Ihre Ärztin/Ihr Arzt beurteilt den Allgemeinzustand und den Bewusstseinszustand, untersucht den Ausschlag, um Hautblutungen auszuschließen, und kontrolliert, ob bei Ihnen eine Nackensteife vorliegt.
  • Unabhängig vom Krankheitsbild werden u. U. auch die Ohren, der Hals, die Lunge und der Bauch untersucht.

Andere Untersuchungen

  • Bei Verdacht auf Scharlach können die Ärzt*innen einen Streptokokken-Schnelltest durchführen.
  • Eine Blutuntersuchung kann in unklaren Fällen Aufschluss über die Art der Erkrankung geben.

Überweisung an einen Spezialisten oder in ein Krankenhaus

  • Wird selten benötigt, aber bei einer schweren Erkrankung können die Patient*innen für die Untersuchung und Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert werden.

Autorin

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden

Quellen

Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Hautausschlag mit Fieber. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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  13. Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und angeborene Herzfehler. S2k-Leitlinie Kawasaki-Syndrom. AWMF-Leitlinie Nr. 185-003, Stand 2020. register.awmf.org
  14. Deutsche STI-Gesellschaft e. V. (DSTIG) – Ges. z. Förderung der Sexuellen Gesundheit. S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Syphilis. AWMF-Leitlinie Nr. 059-002, Stand 2020. register.awmf.org
  15. Robert Koch-Institut Berlin. RKI-Ratgeber für Ärzte: Syphilis. Stand 12.11.2020. Zugriff 29.12.2023 www.rki.de
  16. Deutsche Sepsis-Gesellschaft. S3-Leitlinie Sepsis – Prävention, Diagnose, Therapie und Nachsorge. AWMF-Leitlinie Nr. 079-001, Stand 2018. register.awmf.org
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