Windpocken
Windpocken
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Was sind Windpocken?
Definition
In jedem Kindergarten und jeder Grundschule sind sie im Gespräch: Die Windpocken sind eine typische Kinderkrankheit. Sie betreffen vor allem ungeimpfte Kinder. Der Auslöser ist das Varizella-Zoster-Virus (VZV). Die Erkrankung ist hochansteckend. Sie kann Jahrzehnte später zu einer Gürtelrose führen.
Symptome
Die Symptome beginnen normalerweise 14–16 Tage nach der Ansteckung. Das erkrankte Kind bekommt meist Kopf- und Gliederschmerzen und fühlt sich unwohl. Dann bildet sich ein juckender Hautausschlag (Exanthem). Er befällt vor allem den Stamm und das Gesicht. Bläschen können auch in der Mundschleimhaut, der Bindehaut der Augen und im Genitalbereich auftreten. Häufig ist auch ein leichtes bis mäßiges Fieber.
"Sternenhimmel" auf der Haut
Der Ausschlag besteht aus zahlreichen Bläschen. Jedes der meist hunderten von Bläschen durchläuft Stadien, in denen es sein Aussehen verändert. Da die einzelnen Bläschen nicht gleichzeitig erscheinen, sind alle Stadien nebeneinander zu sehen. Das Erscheinungsbild ähnelt mit etwas Fantasie einem Sternenhimmel.
Zuerst wird die Hautveränderung fleckig-knotig. Aus jedem Fleck entsteht ein flüssigkeitsgefülltes Bläschen. Eiter kann sich bilden. Dann trocknet das Bläschen zu Schorf. So entsteht eine Kruste, die nach 7–14 Tagen abfällt – in der Regel ohne Narbenbildung. Starkes Kratzen und eine zusätzliche Infektion mit Bakterien können aber zu Narben führen.
Oft schwerer Verlauf bei Erwachsenen
Bei Erwachsenen ist der Verlauf meist schwerer als bei Kindern: Besonders ältere Erwachsene bekommen oft sehr viele Bläschen. Sie haben oft auch starkes Fieber und Kopfschmerzen, fühlen sich abgeschlagen und leiden unter Appetitlosigkeit.
Auftreten bei geimpften Personen
Nur selten erkranken geimpfte Personen. Bei ihnen sind milde Symptome die Regel.
Ursachen
Ansteckung
Das Varizella-Zoster-Virus ist sehr ansteckend: Mehr als 9 von 10 Personen, die ungeimpft sind und noch keine Windpocken hatten, stecken sich nach dem Kontakt mit einer kranken Person an. Das Virus verbreitet sich durch Husten und Niesen (Tröpfcheninfektion, auch über mehrere Meter Entfernung) und über Speichel. Die Bläschen auf der Haut sind ansteckend, bis sie eingetrocknet sind – das dauert meist 3–7 Tage. Auch außerhalb des Körpers kann das Virus für einige Tage ansteckend bleiben.
Frauen, die während einer Schwangerschaft an Windpocken erkranken, stecken in etwa 1–2 % der Fälle ihr ungeborenes Kind an.
Reaktivierung führt zur Gürtelrose
Nachdem die Windpocken abgeheilt sind, überlebt das Virus lebenslang in Nervenknoten im Bereich des Rückenmarks. Dort kann es später wieder aktiv werden – meist nach Jahren oder Jahrzehnten. Begünstigt wird dies vor allem durch eine schwache Immunabwehr, etwa im Alter. Die Folge ist eine Gürtelrose (Herpes zoster, nicht zu verwechseln mit Lippenherpes). Eine Gürtelrose ohne vorherige Windpocken kommt praktisch nicht vor, kann aber in seltenen Fällen bei Personen auftreten, die mit einem Lebendimfstoff geimpft wurden.
Häufigkeit
Ungefähr 4 von 5 Erkrankten sind ungeimpft. Es kommt häufig zu Ausbrüchen in Kindergärten, Schulen und anderen Gemeinschaftseinrichtungen. Am häufigsten erkranken Kinder im Alter von ungefähr 4 Jahren. Bis zum Beginn der Pubertät haben sich mehr als 90 % angesteckt. Fast alle Erwachsenen haben einmal Kontakt zum Virus gehabt. Bei Frauen im gebärfähigen Alter beträgt der Anteil etwa 96 %.
Untersuchungen
Die Diagnose ergibt sich meist aus den Symptomen. Meist sind keine weiteren Untersuchungen notwendig. Mit einer Blutentnahme kann das Virus direkt nachgewiesen werden. Auch ein Nachweis in der Bläschenflüssigkeit ist oft möglich. Der direkte Nachweis geschieht etwa mithilfe spezieller Laboruntersuchungen (PCR) und einer Zellkultur.
Ein indirekter Nachweis ist möglich, indem man Antikörper gegen das Virus im Blut nachweist. Das ist meist ab dem 4. Krankheitstag möglich.
Untersuchungen bei schwangeren Frauen
Eine Besonderheit gilt, wenn Sie schwanger und nicht zweimal geimpft sind: Dann soll bei Ihnen der Spiegel bestimmter Antikörper (IgG) gemessen werden – und zwar auch dann, wenn Sie Kontakt zu einer erkrankten Person gehabt haben.
Behandlung
Allgemeine Behandlung
Eine sorgfältige Hautpflege ist wichtig. Denn sonst steigt das Risiko, dass zusätzlich Bakterien die geschädigte Haut infizieren (Superinfektion). Mögliche Maßnahmen sind z. B.:
- Regelmäßiges Baden
- Verbände mit Salben
- Medikamente gegen Juckreiz
Medikamente
Bei einem unkomplizierten Verlauf werden meist nur die Symptome behandelt. Eine Behandlung mit Aciclovir (einem Wirkstoff gegen bestimmte Viren) ist möglich, aber bei Personen mit einem milden Verlauf und einem geringen Komplikationsrisiko nicht notwendig. Komplikationen werden nach Bedarf behandelt.
Mögliche Medikamente sind vor allem:
- Medikamente gegen Juckreiz (Zinksalbe, Antihistaminika)
- Paracetamol gegen Fieber und Schmerzen (von Ibuprofen und Acetylsalicylsäure wird abgeraten, sie können zu Komplikationen führen)
- Bei einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien: Antiseptika zur Anwendung auf der Haut, Antibiotika zum Einnehmen
- Bei einer Immunschwäche oder Komplikationen: Aciclovir
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