Gesund & Versorgt
Die Abnehmspritze und ihre Nebenwirkungen

Sandra Wilsdorf
2.7.2025

Bis zu 20 Prozent ihres Körpergewichts können Menschen relativ schnell verlieren, wenn sie sich einmal pro Woche eine entsprechende Spritze setzen – und das ohne zu hungern und ohne zusätzliches Sportprogramm. Klingt verlockend? Ist aber nicht zu empfehlen.
Richtig ist: Der in Ozempic enthaltene Wirkstoff Semaglutid erzeugt das Gefühl der Sättigung und sorgt außerdem dafür, dass der Magen sich langsamer entleert und die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin ausschüttet. Die Folge: Der Blutzuckerspiegel sinkt, und die Pfunde schwinden.
In Deutschland kommt der Wirkstoff in zwei Präparaten vor:
Ozempic wird vor allem Diabetikerinnen und Diabetikern mit einem schwer einstellbaren Diabetes verschrieben. Das Präparat wird vor allem als Ergänzung empfohlen, wenn die herkömmlichen Medikamente nicht auseichen.
Wegovy hat eine höhere Wirkstoffkonzentration und ist bei der Behandlung von Fettsucht (Adipositas) zugelassen. Für Selbstzahler kostet es mehrere hundert Euro im Monat.
Ein weiteres Präparat ist Mounjaro mit dem Wirkstoff Tirzepatid.
All‘ diesen Medikamenten ist gemein, dass sie mit kurzfristigen Nebenwirkungen wie Übelkeit bis hin zu Erbrechen, Völlegefühl, Verstopfungen, Kopfschmerzen und Durchfall einhergehen können. Auch Entzündungen der Bauchspeicheldrüse wurden als Nebenwirkung beobachtet. Die langfristigen Nebenwirkungen sind noch nicht bekannt. Der Effekt auf die Fettzellen besteht zudem nur bei regelmäßiger Einnahme und stagniert nach einiger Zeit. Setzt man das Medikament wieder ab, nimmt man mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder zu.
Zusammenfassend lässt sich sagen: In der Therapie von schwerer Adipositas kann die „Abnehmspritze“ eine sinnvolle Ergänzung sein – wenn man gleichzeitig die Ernährung ändert, sportlich aktiv(er) wird und im Rahmen von (psycholgischer) Begleitung die Ursachen der Adipositas verstanden hat. Für alle anderen Menschen ist die Spritze ein Lifestyle-Medikament mit begrenzter Wirkung, hohen Kosten und möglichen Nebenwirkungen.

Sandra Wilsdorf
Sandra Wilsdorf beschäftigt sich als Journalistin vor allem mit Themen aus den Bereichen Gesundheit, Gesundheitspolitik, Medizin und Soziales.