Prämenstruelles Syndrom (PMS)
Prämenstruelles Syndrom (PMS)
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Was ist das prämenstruelle Syndrom (PMS)?
Definition
Beim prämenstruellen Syndrom (PMS) handelt es sich um körperliche und/oder psychische Beschwerden, die einige Tage vor der Menstruationsblutung auftreten und die Frauen im Alltag beeinträchtigen. Im Verlauf der ersten Tage der Menstruation klingen die Beschwerden wieder ab.
Eine schwere Form des PMS ist die sog. prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS), bei der psychische Beschwerden im Vordergrund stehen.
Symptome
In vielen Fällen kommen sowohl körperliche als auch psychische Symptome vor. Frauen, die am prämenstruellen Syndrom leiden, sind in ihrer Funktionsfähigkeit im Alltag und/oder in sozialen Beziehungen eingeschränkt. Die Betroffenen fühlen sich häufig gereizt, niedergeschlagen, rastlos, angespannt, ängstlich, haben Konzentrationsschwierigkeiten und/oder Schlafstörungen.
Auch körperliche Beschwerden wie Schmerzen in den Brüsten, das Gefühl des Aufgeblähtseins, Flüssigkeitsansammlungen z. B. im Bereich der Knöchel, Gewichtszunahme, Hitzewallungen, Kopfschmerzen/Migräne, Bauchschmerzen, Heißhungerattacken, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Rückenschmerzen, Erschöpfung und Hautveränderungen (Akne) sind nicht selten. Die Symptome können von Monat zu Monat unterschiedlich sein.
Bei der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS) treten regelmäßig mindestens 5 der unten genannten Symptome in den Tagen vor der Menstruation auf. Dabei ist mindestens eines der folgenden Symptome vorhanden:
- Stimmungsschwankungen
- erhöhte Reizbarkeit
- depressive Verstimmung
- Angst, Anspannung, Nervosität
Zusätzlich sind eines (oder mehrere) der folgenden Symptome vorhanden:
- verringertes Interesse an üblichen Aktivitäten
- Konzentrationsschwierigkeiten
- leichte Ermüdbarkeit, Energieverlust
- deutliche Veränderungen des Appetits
- Schlafstörungen
- Gefühl des Überwältigtseins oder von Kontrollverlust
- körperliche Symptome wie Brustempfindlichkeit oder -schwellung, Gelenk- oder Muskelschmerzen, Gefühl des Aufgeblähtseins, Gewichtszunahme
Ursachen
Die Ursache von PMS ist nicht abschließend geklärt. Mehrere Faktoren können dabei eine Rolle spielen.
Eine wichtige Ursache scheinen hormonelle Veränderungen während des Menstruationszyklus zu sein. Der Menstruationszyklus wird von verschiedenen Hormonen reguliert. Vermutlich reagieren die betroffenen Frauen empfindlicher als andere auf normale Hormonschwankungen. Dafür spricht, dass die Symptome in der zweiten Zyklushälfte nach dem Eisprung entstehen und mit dem Beginn der Menstruation wieder verschwinden. Genetische Faktoren scheinen für die Überempfindlichkeit auf Geschlechtshormone eine Rolle zu spielen. Der Spiegel der Geschlechtshormone ist bei Frauen mit PMS nicht erhöht.
Geschlechtshormone beeinflussen auch Rezeptoren und bestimmte Botenstoffe im Gehirn. Dadurch können z. B. Stimmungsschwankungen ausgelöst werden.
Häufigkeit
- Über 80 % der Frauen erleben in den Tagen vor der Menstruation geringfügige körperliche und emotionale Veränderungen.
- Das prämenstruelle Syndrom beeinträchtigt schätzungsweise 12 % der Frauen, während das schwerwiegendere Krankheitsbild der prämenstruellen dysphorischen Störung bei ca. 1–5 % der Frauen auftritt.
Untersuchungen
- Die Beschwerden treten typischerweise in der zweiten Zyklushälfte nach dem Eisprung auf und klingen kurze Zeit nach Beginn der Menstruationsblutung wieder ab. Der Zusammenhang zwischen Beschwerden, Eisprung und Menstruation ist charakteristisch und für die Diagnose ausschlaggebend.
- Um die Diagnose zu sichern, können Sie ein Symptomtagebuch über die Dauer von mindestens zwei Menstruationszyklen führen.
- Die Symptome werden dabei nicht durch eine Verschlechterung anderer chronischer Erkrankungen verursacht.
- Die körperliche Untersuchung ergibt keinen auffälligen Befund.
Behandlung
Eine ursächliche Therapie zur Heilung von PMS gibt es nicht, im Vordergrund steht daher die Linderung der Symptome. Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Symptome.
Medikamentöse Therapie
- Bei Frauen, die unter PMS leiden und gleichzeitig ein Verhütungsmittel anwenden möchten, hat sich die kombinierte Verhütungspille mit dem Gestagen Drospirenon als wirksam erwiesen. Dabei sollte das erhöhte Thromboserisiko berücksichtigt werden. Wenn die Wirkung nicht ausreicht, kann die Einnahme im Langzyklus erfolgen.
- Bei schwerem PMS mit vorwiegend psychischen Beschwerden und bei PMDS zeigen auch neuere Antidepressiva (SSRI) eine gute Wirkung. Eine kurzzeitige Behandlung in Phasen mit Beschwerden (10–14 Tage) erweist sich als ebenso wirksam wie eine kontinuierliche Behandlung über einen längeren Zeitraum.
- Antidepressiva können eingesetzt werden, wenn hormonelle Verhütungsmittel nicht vertragen werden oder die Symptome nicht ausreichend lindern.
- Wenn hormonelle Verhütungsmittel und Antidepressiva nicht zu einer Verbesserung der Beschwerden führen, können sog. GnRh-Agonisten verschrieben werden, die die Funktion der Eierstöcke unterdrücken. Die Behandlung sollte sorgfältig abgewogen werden, da sie mit Nebenwirkungen wie Osteoporose einhergeht.
- Unter den harntreibenden Arzneimitteln konnte nur mit Spironolacton eine Linderung von PMS nachgewiesen werden. Die Therapie scheint besonders bei empfindlichen Brüsten, Aufgeblähtsein und Reizbarkeit gut anzuschlagen.
- Vitamin- und Mineralstoffpräparate mit Kalzium, Vitamin D und Vitamin B6 reduzieren möglicherweise prämenstruelle Beschwerden. In der letzten Phase des Zyklus können Sie täglich 500–1.200 mg Kalzium und 25–100 mg Vitamin B6 einnehmen, um Beschwerden entgegenzuwirken.
- Schmerzen können Sie mit rezeptfreien Schmerzmitteln wie Ibuprofen lindern.
- Als pflanzliche Arzneimittel kommen vor allem Mönchspfeffer (Vitex agnus castus) und Johanniskraut zur Behandlung des prämenstruellen Syndroms infrage.
Weitere Therapien
- Bei Frauen, bei denen die psychischen PMS-Symptome überwiegen, ist auch eine psychologische Behandlung mit kognitiver Verhaltenstherapie wirksam.
- Nur in sehr schweren Fällen, bei denen andere Behandlungen nicht wirken, kann die operative Entfernung der Eierstöcke erwogen werden.
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