Kiefergelenksdysfunktion
Kiefergelenksdysfunktion
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Was ist eine Kiefergelenksdysfunktion?
Definition
Normalerweise sollte sich der Mund beschwerdefrei öffnen und schließen lassen. Ist jedoch der Bewegungsablauf zwischen Ober- und Unterkiefer gestört, spricht man von einer Kiefergelenksdysfunktion oder – so der medizinische Fachausdruck – von einer „temporomandibulären Dysfunktion (TMD)”. Diese kann Auswirkungen auf die Kaumuskulatur, den Kopf sowie den Nacken einschließlich der Halswirbelsäule haben.
Symptome
Sehr häufig kommt es zu Schmerzen im Kiefergelenk und der umgebenden Muskulatur. Der Kiefer knackt oder knirscht beim Öffnen des Mundes, in schweren Fällen lässt er sich gar nicht mehr richtig öffnen oder nicht wieder schließen. Oftmals strahlen die Schmerzen ins Gesicht, die Ohren und in den Nacken aus – außerdem können Kopfschmerzen hervorgerufen werden.
Ursachen
Bei der Kiefergelenksdysfunktion ist das Zusammenspiel zwischen Ober- und Unterkiefer gestört. Die Gründe für die daraus resultierenden Schmerzzustände sind komplex. Zu den Hauptursachen zählen:
- Entzündung der Gelenkkapsel
- Verletzung der Gelenkkapsel
- andere Kieferverletzungen
- psychosoziale Faktoren wie Stress, Angst oder Depression
- Verschiebung der Gelenkknorpel im Kiefer (Diskusverschiebung)
- rheumatische Gelenkerkrankungen (vor allem infolge einer rheumatoiden Arthritis im Jugendalter)
- Arthrose
Ob ein nächtliches Zähneknirschen (Bruxismus) zu den Problemen beiträgt, ist medizinisch umstritten. Winzige Verletzungen durch das Knirschen fördern aber wahrscheinlich eine Kiefergelenksdysfunktion.
Häufigkeit
Nach Schätzungen leidet jeder Fünfte zeitweise an Symptomen einer Kiefergelenksdysfunktion. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Untersuchungen
In der Hausarztpraxis
Zunächst ermitteln Ärzt*innen anhand spezieller Fragebögen die individuelle Schmerzwahrnehmung. Außerdem erkundigen sie sich nach möglichen psychosozialen Ursachen für die Schmerzen, wie etwa großem Stress.
Abgeklärt wird auch, ob es Auffälligkeiten in den Gehörgängen, den Mittelohren, den Nasennebenhöhlen, im Rachen und bei den Zähnen gibt. Ebenso, ob womöglich eine Migräne vorliegt, eine Trigeminusneuralgie (heftige Gesichtsschmerzen) oder eine Gesichtsrose.
Durch Ertasten des Kiefergelenks, der Kaumuskulatur und Lymphknoten können Ärzt*innen den Ursachen für die Schmerzen und für ein Knacken des Kiefers näher auf die Spur kommen. Weitere Hinweise geben dabei die Weite der maximalen Mundöffnung und der Zustand der Halswirbelsäule.
Bei Spezialist*innen
Bei ihnen können ggf. weitere Untersuchungen erfolgen:
- Eine Funktionsdiagnostik in der Zahnarztpraxis, wobei das Zusammenspiel von Zähnen, Kiefergelenken und Kaumuskulatur analysiert wird.
- Eine Computertomografie (CT) zur näheren Beurteilung des Kiefergelenks
- Eine spezielle Röntgenaufnahme (Panoramaschichtaufnahme des Ober- und Unterkiefers), die einen Überblick über den Zustand von Zähnen und Kiefer gibt.
Behandlung
Generell benötigen nur 5–10 % der Patient*innen eine Behandlung. In den meisten Fällen heilt eine Kiefergelenksdysfunktion nach einiger Zeit von allein aus.
Aufklärungsgespräch
Verschwinden die Beschwerden nicht, klären die Ärzt*innen Sie zunächst umfassend über die möglichen Ursachen der Funktionsstörung auf. Sie werden gefragt, wie sich die Schmerzen im Alltag auswirken und wie Sie damit umgehen.
Treten die Beschwerden auf, ohne dass das Kiefergelenk anatomisch geschädigt ist, werden Ärzt*innen Sie zunächst beruhigen: Wahrscheinlich bessern sich die Schmerzen von allein wieder. Ggf. erfolgt eine Beratung zur Veränderung des Alltagslebens, etwa zur Vermeidung von Stress, zur Bewältigung von Konflikten und auch zu mehr körperlicher Aktivität. In den meisten Fällen bekommen Sie in 2–4 Wochen einen weiteren Gesprächstermin. Dabei geht es dann auch um Möglichkeiten, die Selbstfürsorge zu stärken. Vielleicht werden die Ärzt*innen auch auf Selbsthilfeliteratur und Selbsthilfegruppen hinweisen.
Falls vorhanden, werden auch Stress, Angst, Depression oder Zähneknirschen mitbehandelt. In manchen Fällen wird vielleicht gemeinsam eine Psychotherapie erwogen (etwa eine Verhaltenstherapie oder eine Hypnotherapie). In sehr hartnäckigen Fällen kann womöglich auch eine teilstationäre oder stationäre psychosomatische Behandlung ratsam sein.
Medikamente
Je nach Ursache und den speziellen Umständen sind verschiedene schmerzlindernde Medikamente hilfreich. Falls eine rheumatische Erkrankung des Kiefergelenks vorliegt, kann kurzzeitig Kortison gespritzt werden. In Einzelfällen hilft mitunter auch die Injektion von Botox.
Zahnärzt*innen
Eine zahnärztliche Mitbehandlung kann sinnvoll sein, etwa bei Bissstörungen oder beim Zähneknirschen (dagegen hilft in den meisten Fällen eine Beißschiene).
Komplementäre Verfahren
Eine Physiotherapie hat sich für Kiefergelenk und Muskulatur oft als wirksam erwiesen. Sie kann ggf. begleitet werden durch Osteopathie, Akupunktur, Biofeedback oder Entspannungskurse.
Operation
Bei ganz heftigen Verläufen der Kiefergelenksdysfunktiuon kann als letzte Maßnahme eine Operation der geschädigten Gelenkstrukturen erwogen werden.
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