Dickdarmpolypen

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Was sind Dickdarmpolypen?

Definition

Bei Polypen handelt es sich um Schleimhautwucherungen. Treten diese Geschwülste im letzten Teil des Verdauungstraktes, dem Dickdarm, auf, spricht man von Dickdarmpolypen. Dickdarmpolypen sind in der Regel gutartige Wucherungen, in seltenen Fällen können sich jedoch Wucherungen aus Drüsengewebe (adenomatöse Polypen, Adenome) zu einem bösartigen Dickdarmtumor, dem sog. kolorektalen Karzinom, entarten. Dieser Umwandlungsprozess dauert üblicherweise mehrere Jahre und wird von unterschiedlichen Faktoren, wie etwa der Beschaffenheit des Polypen-Gewebes oder seinem Wachstumsmuster, beeinflusst.

Generell gilt: Je größer der Dickdarmpolyp, desto höher die Gefahr einer Entartung. Polypen unter einer Größe von 5 mm sind in der Regel ungefährlich.

Symptome

Die meisten Dickdarmpolypen verursachen keine Symptome und werden nur zufällig im Rahmen einer Darmspiegelung entdeckt. In seltenen Fällen kann es jedoch zu blutigen oder schleimigen Stühlen, Verdauungsstörungen wie Durchfällen und Bauchschmerzen kommen. Auch Zeichen einer Blutarmut können auftreten. Erreichen Dickdarmpolypen eine relevante Größe, können sie den Darmdurchgang behindern und im schlimmsten Fall zu einem lebensgefährlichen Darmverschluss führen.

Ursachen

Darmpolypen entstehen in der Regel zufällig und ohne klaren Auslöser. Es gibt jedoch auch erbliche Erkrankungen, die zu einem gehäuften Auftreten von Polypen im Dickdarm führen und somit das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, erhöhen können. Dazu gehören u. a. die familiäre adenomatöse Polyposis oder das Lynch-Syndrom.

Risikofaktoren

Außerdem gibt es einige Risikofaktoren, die die Entstehung von Darmpolypen begünstigen können. Dazu gehören u. a. ein höheres Lebensalter oder bereits bekannte Fälle von Dickdarmpolypen oder Darmkrebs in der nahen Verwandtschaft. Auch Patient*innen, bei denen in der Vergangenheit bereits Polypen im Dickdarm gefunden wurden, haben ein erhöhtes Risiko, in Zukunft noch weitere Polypen zu entwickeln.

Häufigkeit

Polypen treten selten vor dem 50. Lebensjahr auf. Etwa 30–40 % aller Personen über 60 Jahre leiden an Dickdarmpolypen aus Drüsengewebe (Adenome). Männer erkranken doppelt so häufig wie Frauen. Bis zu 10 % der adenomatösen Dickdarmpolypen entarten im Laufe der Zeit zu einem kolorektalen Karzinom. Adenomatöse Polypen machen den Großteil (ca. 97 %) aller Polypen aus.

Untersuchungen

Um Dickdarmpolypen nachzuweisen, müssen bildgebende Untersuchungen zum Einsatz kommen. Untersuchungsmethoden, die in der Hausarztpraxis durchgeführt werden, wie etwa eine körperliche Untersuchung, sind hierfür nicht geeignet. Auch der immunologische Test auf okkultes Blut im Stuhl (iFOBT), der den Stuhl auf nicht sichtbare Blutspuren untersucht, ist unzweckmäßig. Denn wie bereits erwähnt, verursachen weitaus nicht alle Dickdarmpolypen auch Blutungen.

Bildgebende Untersuchungen

Am sichersten können Polypen mittels Darmspiegelung (= Koloskopie) identifiziert werden. Je nach Größe der Dickdarmpolypen werden dabei bis zu 98 % der Polypen entdeckt, wobei mit dem bloßen Auge nicht eindeutig festgestellt werden kann, ob es sich um eine gutartige oder bösartige Wucherung handelt. Diese Frage kann erst in der feingeweblichen Untersuchung unter dem Mikroskop abschließend geklärt werden.

Um auch kleinste Veränderungen der Dickdarmschleimhaut zu erkennen, kann die Darmwand während der Darmspiegelung zusätzlich mit einem Farbstoff eingefärbt werden. Diese spezielle Untersuchungstechnik wird als Chromoendoskopie bezeichnet. Ob sie einen Vorteil für Patient*innen bietet, konnte bisher allerdings noch nicht abschließend geklärt werden.

Wenn Patient*innen eine Spiegelung des kompletten Dickdarms ablehnen, kann auch nur der letzte Abschnitt des Dickdarms, das sog. Sigmoid, untersucht werden. Man spricht dann von einer Sigmoidoskopie. Mit dieser Untersuchungsmethode lassen sich allerdings nur 30–50 % aller Dickdarmpolypen auffinden.

Alternativ kann auch eine spezielle CT-Untersuchungen, die sog. CT-Kolongrafie zum Einsatz kommen. Da Patient*innen dabei einer nicht unerheblichen Strahlenbelastung ausgesetzt sind, muss diese Untersuchungstechnik stets wohlüberlegt eingesetzt werden.

Behandlung

Werden im Rahmen einer Dickdarmspiegelung Polypen entdeckt, werden diese in der Regel sofort entfernt. Ziel ist es, einen Polypen-freien Dickdarm zu erreichen – nicht vorhandene Polypen können schließlich nicht entarten. Dabei kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz. Kleine Polypen können mit einer speziellen Zange abgeknipst werden, größere Polypen werden mit einer Art Schlinge abgeschnürt. Sind beide genannten Verfahren nicht möglich, gibt es noch einige alternative Methoden.

Das entfernte Polypen-Gewebe wird anschließend unter dem Mikroskop hinsichtlich des Grades seiner Veränderung untersucht. Dabei wird abschließend festgestellt, ob es sich um einen gutartigen Polypen oder bereits um einen bösartigen Dickdarmtumor handelt.

Autorin

  • Lisa Huber, Cand. med., München

Quellen

Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Kolorektale Polypen. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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