Subklinische Schilddrüsenunterfunktion

Subklinische Schilddrüsenunterfunktion

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Was ist eine subklinische Schilddrüsenunterfunktion?

Definition

Die Schilddrüse, die unterhalb des Kehlkopfes am vorderen Hals liegt, wird von der Hirnanhangsdrüse durch das thyreoideastimulierende Hormon (TSH) zur Hormonproduktion angeregt. Sie setzt die Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) frei, die den Körperstoffwechsel steigern. Das Hormonsystem ist einer genauen Kontrolle unterworfen: Sind die Spiegel der Schilddrüsenhormone T3 und T4 im Blut zu niedrig, so wird mehr TSH ausgeschüttet und die Schilddrüse hierdurch zur Produktion von mehr Hormonen angeregt.

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) produziert die Schilddrüse (Thyreoidea) zu wenige Hormone, dies führt zu einer Abnahme der Stoffwechselaktivität mit verschiedenen Symptomen.

Die Abbildung zeigt die Lage der Schilddrüse: direkt unter der Haut auf der Vorderseite des Halses, vor der Luftröhre.

Bei einer subklinischen Hypothyreose fallen weder Ihnen als Patient*in noch Ihren Ärzt*innen typische Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion auf. Eine Blutuntersuchung zeigt jedoch einen erhöhten TSH-Spiegel (über 4 mU/l im Alter von 18–70 Jahren). Bei älteren Personen gelten höhere Grenzwerte (5 mU/l im Alter von 71–80 Jahren, 6 mU/l im Alter über 80 Jahre). Der Thyroxin-Spiegel befindet sich dabei im Normbereich.

Symptome

Häufig zeigen sich nur wenige oder unspezifische Symptome einer herabgesetzten Stoffwechselaktivität, z. B. Gewichtsveränderungen, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen, Kälteempfindlichkeit, Verstopfung, trockene Haut, Haarausfall. Ältere Menschen zeigen häufig weniger Symptome als jüngere. Einige Patient*innen sind auch völlig beschwerdefrei.

Ursachen

Häufig

  • Hashimoto-Thyreoiditis: Häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion ist eine Entzündung der Schilddrüse, die sog. Hashimoto-Thyreoiditis. Hierbei greift das körpereigene Immunsystem das Schilddrüsengewebe an und zerstört dieses. Der TSH-Spiegel steigt allmählich an, während die Produktion von Hormonen durch die beschädigte Schilddrüse abnimmt. Bei manchen Patient*innen zeigt sich zunächst eine subklinische Schilddrüsenunterfunktion. Ein Hinweis für eine Hashimoto-Thyreoiditis ist der Nachweis von Thyreoperoxidase-Antikörpern (Anti-TPO) im Blut.
  • Eine unzureichende Therapie bei bestehender Schilddrüsenunterfunktion kann sich in erhöhten TSH-Werten zeigen.
  • Jodmangel: Jodmangel kann zu einer Vergrößerung der Schilddrüse (Struma oder Kropf) sowie zu einer Abnahme der Hormonproduktion führen. 
  • Subakute Schilddrüsenentzündung: Eine Entzündung der Schilddrüse kann im Verlauf zu einer vorübergehenden Schilddrüsenunterfunktion führen.
  • Nach einer schwerwiegenden Erkrankung können gelegentlich erhöhte TSH-Werte beobachtet werden, die sich mit der Zeit von selbst normalisieren.

Selten

  • Radiojodtherapie
  • Bestrahlung in der Halsregion
  • Nebenwirkungen bestimmter Medikamente (z. B. Thyreostatika, Lithium, Amiodaron, Interferon, Rifampicin)
  • Störungen des Zwischenhirns und der Hirnanhangsdrüse

Häufigkeit

Die subklinische Hypothyreose kommt verhältnismäßig häufig vor. In Deutschland sind etwa 3–10 % der Bevölkerung betroffen, wobei Frauen häufiger erkranken als Männer. Auch ältere Personen sind häufiger betroffen.

Untersuchungen

  • Bei der ärztlichen Untersuchung wird die Schilddrüse abgetastet.
  • Die Diagnose wird über Blutuntersuchungen gestellt. Bei einer subklinischen Schilddrüsenunterfunktion ist der TSH-Wert erhöht (über 4 mU/l im Alter von 18–70 Jahren), der Thyroxin-Spiegel liegt aber im Normbereich. 
  • Bei einem nur leicht erhöhten TSH-Wert (unter 10 mU/l) wird zunächst eine Wiederholungsmessung empfohlen.
  • Wenn der TSH-Wert weiter erhöht ist oder über 10 mU/l liegt, wird zusätzlich der Thyroxin-Wert (FT4) gemessen.
  • Zudem kann das Blut auf TPO-Antikörper überprüft werden, die auf eine Hashimoto-Thyreoiditis hinweisen.
  • Ein Ultraschall der Schilddrüse wird nur bei tastbaren Veränderungen oder Knoten durchgeführt.

Behandlung

  • Eine Schilddrüsenunterfunktion, die sich durch typische Symptome und erniedrigte FT4-Spiegel zeigt, wird mit Levothyroxin behandelt. Die Dosis wird individuell angepasst.
  • Bei einer subklinischen Schilddrüsenunterfunktion sollte die Entscheidung für eine hormonelle Behandlung individuell abgewogen werden.
  • Patient*innen ohne Beschwerden mit nur leicht erhöhten TSH-Werten (unter 10 mU/l) sollten keine Schilddrüsenhormone erhalten.
  • Eine Therapie wird empfohlen, wenn der TSH-Wert in mehreren Messungen über 10 mU/l liegt.
  • Bei Patient*innen über 75 Jahre kann auf eine Therapie mit Schilddrüsenhormonen verzichtet werden (bis TSH < 20 mU/l).

Behandlung – ja oder nein?

  • Für eine Behandlung spricht, dass
    • Symptome gelindert werden. Diese können so subtil sein, dass eine betroffene Person Beschwerden zunächst nicht bemerkt, sich aber nach Beginn einer Therapie besser fühlt.
    • möglicherweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen verhindert werden können.
  • Gegen eine Behandlung spricht, dass
    • viele Personen behandelt werden, die keinen Nutzen aus der Behandlung ziehen.
    • Nebenwirkungen der Behandlung auftreten können wie Tachykardien (zu schneller Herzschlag) und ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche bei älteren Personen.
  • Besprechen Sie das für Sie beste Vorgehen mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt, sollte bei Ihnen eine subklinische Hypothyreose vorliegen. Hilfreich ist möglicherweise auch der Ratgeber des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Latente Schilddrüsenunterfunktion behandeln: Ja oder nein?
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