Tungiasis
Tungiasis
Dieser Artikel wird Ihnen bereitgestellt von Deximed. Mehr erfahren
Was ist Tungiasis?
Definition
Tungiasis ist eine Hautkrankheit, die durch den Sandfloh Tunga penetrans verursacht wird. Der Parasit beißt sich an der Haut fest und bohrt sich dann in die Haut ein. Tunga penetrans kommt in tropischen und subtropischen Regionen der Karibik, Südamerikas und Afrikas südlich der Sahara vor.
Symptome
Der Floh durchdringt die Haut typischerweise an den Füßen, nistet sich im Bereich zwischen den Zehen und unter den Fußnägeln ein. Dort saugt er Blut und löst eine Entzündung aus, die sich durch Juckreiz und Schmerzen bemerkbar macht. In manchen Fällen legt sich dann eine bakterielle Infektion etwa mit Staphylokokken über die eigentliche Infektion, was als Superinfektion bezeichnet wird.
Ursachen
Der Floh ist vor allem an abgelegenen Stränden, in ländlichen Gemeinden im Hinterland und in Elendsvierteln großer Städte verbreitet. Die Larven und Puppen entwickeln sich in trockenen und schattigen Böden, oftmals in Schlafräumen von Häusern mit unversiegeltem Lehmboden. Durch Barfußgehen, Sitzen und Liegen am Strand und auf Böden gelangt der Floh dann auf den Menschen. Nach dem Eindringen in die Haut saugt der Floh Blut aus der oberflächlichen Haut, was zu einer juckenden, schmerzhaften Hautveränderung mit einem zentralen schwarzen Fleck führt. Nach 4 Tagen entstehen weißliche Papeln mit einer zentralen Öffnung, aus der Eier und klebriger Kot abgesondert wird, der weitere Flöhe anlocken kann. Nach 3–4 Wochen stirbt der Floh und wird abgestoßen. Dunkler Schorf entsteht, die Wunde heilt ab und hinterlässt eine Narbe.
Häufigkeit
Die Häufigkeit schwankt je nach Region sehr stark, oftmals sind Kinder zwischen 5 und 14 Jahren und alte Menschen von der Erkrankung betroffen.
Untersuchungen
In der Hausarztpraxis
Mit einer Lupe oder einem Auflichtmikroskop (Dermatoskop) ist eine Infektion mit dem Floh in der Regel zweifelsfrei zu erkennen, weitere Untersuchungen sind nicht nötig. In Ausnahmefällen kann eine Gewebeprobe näher untersucht werden. Bei Reiserückkehrer*innen ist nur selten mehr als eine Stelle der Haut betroffen.
Behandlung
- Die Flöhe werden mit einem kleinen Eingriff entfernt, und die Wunde wird mit einer antibiotischen Salbe behandelt. Bei Verdacht auf eine Superinfektion kann auch ein Antibiotikum in Tablettenform gegeben werden.
- Ist ein Eingriff nicht möglich, kann eine Behandlung der betroffenen Hautareale mit speziellen Ölen (Dimeticonöle) den Befall effektiv reduzieren.
- Selbst sollte man nicht versuchen, den Floh zu entfernen, da entzündungsfördernde Substanzen dabei leicht in umliegendes Gewebe gelangen und die Entzündungsreaktion verstärken können.
Autor
- Claus Peter Simon, Wissenschaftsjournalist, Hamburg
Quellen
Literatur
Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Tungiasis. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.
- Anderson J, Saleh HM, Paterek E. Flea Bites in StatPearls, NIH, letzte Aktualisierung März 2024, letzter Aufruf 25.08.2024. www.ncbi.nlm.nih.gov
- WHO. Tunguiasis, 28.04.2023, letzter Aufruf 25.08.2024. www.who.int
- Franck S, Wilcke T, Feldmeier H. Tungiasis bei Tropenreisenden – eine kritische Bestandsaufnahme. Dtsch Arztebl 2003; 100(26). www.aerzteblatt.de
- Abrha S, Heukelbach J, Peterson GM. Clinical interventions for tungiasis (sand flea disease): a systematic review. The Lancet Infectious Diseases 2021; 21: e234-e245. www.thelancet.com
- Feldmeier H, Eisele M, Saboia-Moura RC, et al. Severe tungiasis in underprivileged communities: case series from Brazil. Emerg Infect Dis 2003; 9: 949-55. PubMed
Dieser Artikel wird Ihnen bereitgestellt von Deximed.
Lesen Sie hier den vollständigen Originalartikel.
Die Inhalte auf team-praxis.de stellen keine Empfehlung bzw. Bewerbung der beschriebenen Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel dar. Sie ersetzen nicht die fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in und dürfen nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer Ihre Ärztin oder Ihren Arzt!
Lesen Sie dazu mehr in unseren Haftungshinweisen.