Mpox (Affenpocken)

Mpox (Affenpocken)

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Was sind Mpox (Affenpocken)?

Definition

Mpox ist eine seltene, vermutlich von Nagetieren auf Menschen übertragene Infektion mit dem Mpox-Virus (Monkeypox Virus, MPX). Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich.

Die zentralafrikanische Virusvariante, die sog. Klade I, ist deutlich ansteckender als die westafrikanische Klade-II-Variante.

Das Mpox-Virus ist verwandt mit dem Pockenvirus (Variola, Smallpox), das 1980 ausgerottet wurde, und dem Kuhpockenvirus.

Symptome

Mpox haben eine Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) von 3 bzw. 4 bis 21 Tagen (in Einzelfällen auch kürzer).

Zunächst treten meist allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Muskelschmerzen, Erschöpfung und geschwollene Lymphknoten auf.

Nach 1 bis 3 Tagen erscheinen Hautveränderungen mit den typischen Bläschen, Pusteln oder Quaddeln, die erst verkrusten und dann abfallen. Die Anzahl der Bläschen variiert, meist sind es unter 10, aber sie können auch vereinzelt oder gar nicht auftreten. Am häufigsten sind sie an der Infektionsstelle zu sehen, z. B. im Anus- und Genitalbereich, an den Handflächen, im Gesicht. Die Hautveränderungen können schmerzhaft sein und/oder stark jucken. Durch Kratzen besteht die Gefahr, dass sich die Wunden infizieren. Auch ausgeprägte Narben können sich bilden.

Meist heilen die Hautveränderungen innerhalb von 2–3 Wochen aus, aber auch längere Verläufe sind möglich. Erkrankte Menschen sind so lange ansteckend, bis die Wundkrusten abgefallen sind und die Haut darunter wieder intakt ist, d. h. nach 2 bis 4 Wochen.

Die meisten Betroffenen erkranken nicht schwer, und in der Regel heilt die Erkrankung von selbst aus.

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Mpox, typische Hautveränderungen (Quelle: Wikimedia)

Wie wird das Virus übertragen?

Das Mpox-Virus ist nicht sehr ansteckend (weniger ansteckend als das Pockenvirus) und verursacht weniger schwere Krankheitsverläufe. Es ist in West- und Zentralafrika in tropischen Regenwald-Regionen bei Nagetieren verbreitet. Affen sind Fehlwirte, das natürliche Reservoir sind vermutlich Hörnchen und Nagetiere.

Wahrscheinlich wird das Virus in betroffenen Gebieten von Nagetieren auf den Menschen übertragen, und zwar durch:

  • Kontakt zu Hautverletzungen, Blut oder Ausscheidungen infizierter Tiere,
  • Bisse von infizierten Tieren,
  • Zubereiten und Verzehren von nicht ausreichend erhitztem Fleisch erkrankter Tiere.

Durch engen Kontakt ist eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich.

  • Eine sehr hohe Viruslast befindet sich in den Pockenbläschen. Infizierte sind ansteckend, solange die Bläschen nicht vollständig abgeheilt sind.
  • Wunden im Mund sind von außen oft nicht sichtbar, Speichel und andere Sekrete können mit dem Virus infiziert sein.
  • Das Virus kann über kleinste Hautwunden in den Körper eindringen, über die Atemwege oder die Schleimhäute (von Augen, Nase, Mund, Genitalien, Anus).
  • Eine Ansteckung kann durch Kontakt mit Speichel, Pockenbläschen oder Schorf von Infizierten erfolgen, auch bei sexuellen Kontakten. Unklar ist, ob die Viren auch durch Sperma und Vaginalsekret übertragen werden oder nur durch Kontakt. Im Sperma wurde das Virus nachgewiesen.
  • Eine Tröpfchenübertragung durch Atemwegssekrete infizierter Menschen beim Husten und Niesen ist möglich, aber bisher nicht bewiesen.
  • Durch Kontakt mit infiziertem Material, z. B. Bettzeug, Handtücher, Essgeschirr oder Kleidung erkrankter Menschen können Mpox übertragen werden.
  • Die Viren können auch von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen werden.

Die zentralafrikanische Virusvariante Klade I ist deutlich ansteckender als die westafrikanische Variante II. Infizierte sind ansteckend, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind, d. h. nach 2–4 Wochen. Das Mpox-Virus kann Tage bis Monate auf Oberflächen oder Stoffen überleben (z. B. in Sekreten oder an Hautschuppen).

Risikofaktoren

  • Enger Kontakt zu infizierten Personen
    • In Europa bisher vor allem Männer, die Sex mit Männern haben, und Menschen mit mehreren Sexualpartner*innen.
  • Haushaltskontakte mit infizierten Menschen
  • Gesundheitspersonal mit Kontakt zu Erkrankten
  • Kontakt zu oder Verzehr von infizierten Tieren (Nagetiere, Affen)

Häufigkeit

  • Im Frühjahr 2022 gab es zunehmende Fälle weltweit und in Deutschland. Seit August 2022 gingen die Fallzahlen deutlich wieder zurück.
  • Die seit 2022 weltweit zirkulierenden MPox-Viren sind eng mit der weniger ansteckenden westafrikanischen Virusvariante (Klade II) verwandt.
  • Derzeit (August 2024) treten Mpox erneut in mehreren afrikanischen Ländern auf. Besonders stark ausgebreitet hat sich die Erkrankung in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) mit mehr als 16.000 Fällen und mehr als 500 Toten. Viele Kinder sind betroffen. Aktuell werden ausschließlich Infektionen der Klade I beobachtet, die deutlich ansteckender sind als Infektionen der Klade II und häufiger tödlich verlaufen.
  • Weitere Informationen zum Infektionsgeschehen finden Sie beim Robert Koch-Institut.

Untersuchungen

Die allgemeinen Krankheitssymptome mit geschwollenen Lymphknoten und die typischen Hautveränderungen (rote Flecken, Quaddeln, Bläschen, Pusteln, ) weisen auf die Erkrankung hin.

Bei Reiserückkehrer*innen aus betroffenen Gebieten oder bei Kontakt mit erkrankten Personen erhärtet sich der Verdacht auf Mpox. Dann wird nach Absprache mit dem Konsiliarlabor für Pockenviren des Robert Koch-Instituts ein Abstrich aus Bläscheninhalt oder Schorf zum Virusnachweis ins Labor geschickt.

Das Affenpockenvirus gehört in Deutschland zur Risikogruppe 3, deshalb ist eine Untersuchung nur in Laboren mit dieser Schutzstufe möglich (z. B. Konsiliarlabor für Pockenviren des RKI).

Behandlung

Ziele der Behandlung sind, den Krankheitsverlauf zu verkürzen, Komplikationen wie Wundinfektionen zu vermeiden sowie eine Weiterverbreitung der Krankheit zu verhindern.

Wenn nötig, werden Beschwerden wie Fieber, Schmerzen und Juckreiz behandelt. In Ausnahmefällen kann Tecovirimat eingesetzt werden, ein Medikament, das in der EU zur Behandlung von Mpox zugelassen ist.

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