Brucellose
Brucellose
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Was ist Brucellose?
Brucellose ist eine in Deutschland meldepflichtige Erkrankung, die durch Bakterien der Gattung Brucella ausgelöst wird. Sie ist auch unter Bezeichnungen wie Maltafieber, Mittelmeerfieber, Morbus Bang oder undulierendes Fieber bekannt.
Definition
Bei der Brucellose handelt es sich um eine sogenannte Zoonose, was bedeutet, dass die Bakterien – in dem Fall solche der Gattung Brucella – von Tieren auf Menschen übertragen werden. In den meisten Fällen geschieht das durch den direkten Kontakt zu infizierten Nutztieren wie Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine. Oder durch kontaminierte Lebensmittel, vor allem nicht pasteurisierte Milch oder rohes Fleisch. Nach der Infektion dringen die Bakterien in das Lymphsystem ein und können sich von dort über die Blutbahn in fast alle Organe verbreiten.
Symptome
Bei rund neun von zehn Infektionen treten keinerlei Symptome auf.
Kommt es zu Symptomen, so machen sie sich 5-60 Tage nach der Ansteckung bemerkbar. Die Symptome ähneln einer Grippe. Typisch ist vor allem ein wellenförmig verlaufendes (undulierendes) Fieber.
Weitere häufige Symptome:
- Energielosigkeit
- Gliederschmerzen
- Schwitzen
- Schüttelfrost
- Kopfschmerzen
- Gelenk- und Rückenschmerzen
- Appetitlosigkeit
Manchmal kommt es zu einer Lymphknotenschwellung oder auch einer gleichzeitigen Vergrößerung von Leber und Milz. Möglich sind zudem lokale Infektionen, die im Prinzip alle Organe des Körpers betreffen können.
Ursachen
- Verursacht wird die Erkrankung durch Bakterien der Gattung Brucella (die bei Umgebungstemperatur mehrere Tage bis Wochen überleben können):
- am häufigsten durch Brucella melitensis (Maltafieber), übertragen von Ziegen und Schafen.
- durch Brucella suis, übertragen von Schweinen und B. abortus (Morbus Bang), übertragen von Rindern.
- eher selten von Brucella canis, übertragen von Hunden.
- Typische Ansteckungswegs sind:
- direkter Kontakt zu Körperflüssigkeiten wie Milch, Blut, Urin oder Fruchtwasser infizierter Tiere. Dabei können die Erreger durch kleine Hautverletzungen, die Bindehaut oder die Atemwege in den Körper des Menschen gelangen. Betroffen sind davon vor allem Personen, die beruflich mit Nutztieren zu tun haben.
- Verzehr von nichtpasteurisierter Milch und Milchprodukten oder von rohem Fleisch (erst ein Erhitzen von über 60 °C für 10 Minuten tötet die Erreger ab).
- selten durch Kontakt zu Haustieren wie Hunden oder Wildtieren wie Füchse oder Rehwild.
- Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch kommt selten vor. Möglich ist sie etwa durch das Stillen, über die Plazenta bei Schwangeren auf das Ungeborene, durch eine Transplantation, eine Transfusion von Blut – oder sehr selten durch Geschlechtsverkehr.
Häufigkeit
- Weltweit werden jährlich 500.000 Neuinfektionen registriert; die tatsächliche Zahl der Infektionen ist vermutlich weit höher.
- In Deutschland ist die Erkrankung selten; im Jahr 2023 wurden 36 Brucellose-Fälle gemeldet. Meist tritt sie bei Personen auf, die zuvor in einem Endemiegebiet waren (vor allem Türkei und Ägypten). Die Rinder-, Schaf- und Ziegenbestände in Deutschland gelten seit vielen Jahren als brucellosefrei. Kommt es hierzulande zu einer Infektion, dann erfolgt sie in der Regel über Wildtiere.
- Besonders verbreitet ist der Erreger im Nahen Osten, Afrika, Asien und Lateinamerika.
- In Europa findet sich die Erkrankung in Portugal, Spanien, Süditalien und Griechenland.
Untersuchungen
In der Hausarztpraxis
Bei wellenförmig verlaufendem Fieber kann der Verdacht auf eine Brucellose entstehen, vor allem wenn die Person Kontakt zu möglicherweise infizierten Tieren gehabt hat oder in einem Endemiegebiet war. In dem Fall sollte eine Überweisung an Spezialist*innen erfolgen. Zudem wird Blut abgenommen und in einem Labor auf den Erreger oder dessen Antikörper untersucht. Der Erreger ist auch im Urin und in der der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit nachweisbar.
Behandlung
- Ziel der Behandlung ist die vollständige Ausheilung der Infektion.
- Im Regelfall müssen Betroffene für mindestens 6 Wochen eine Kombination aus zwei Antibiotika einnehmen. Dabei ist es besonders wichtig, dass die Einnahme zuverlässig erfolgt, da es ansonsten häufig zu Rückfällen kommt.
- Sind bereits Gelenke oder Organe von der Infektion befallen oder macht sie sich im Nervensystem bemerkbar, dauert die Behandlung länger und es kommen weitere Antibiotika zum Einsatz.
- Bei einer Entzündung der Herzklappen oder von Knochen kann eine Operation erforderlich sein.
Autor
- Claus Peter Simon, Wissenschaftsjournalist, Hamburg
Quellen
Literatur
Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Brucellose. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.
- Robert Koch-Institut. RKI-Ratgeber Brucellose, Stand 08.01.2015 (13.10.2020). www.rki.de
- RKI. Epidemiologisches Bulletin: Importierte Infektionskrankheiten 2023. Ausgabe 45, 7. November 2024. www.rki.de
- Bundesinstitut für Risikobewertung. Fragen und Antworten zur Infektion mit Brucellen über Lebensmittel. 12. Juni 2014. www.bfr.bund.de (14.10.2020). www.bfr.bund.de
- 4. Hayoun MA, Muco E, Shorman M. Brucellosis. 2020 Aug 10. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2020 Jan–. www.ncbi.nlm.nih.gov
- Vollmar P, Zange S, Zöller L, Erkel J. Brucellose [Brucellosis, an overview and current aspects]. Dtsch Med Wochenschr. 2016 Jul;141(14):1014-8. German. www.thieme-connect.com
- Friedrich-Löffler-Institut. Nationale Referenzlabore für Infektionen mit Brucella spec. www.fli.de
- World Health Organization (2006). Brucellosis in humans and animals. Produced in collaboration with the Food and Agriculture Organization of the United Nations and World Organisation for Animal Health. Principal author: Corbel MJ. World Health Organization. iris.who.int
- World Health Organisation. Fact sheet Brucellosis. Stand 29 July 2020 (16.10.2020). www.who.int
- Hayoun MA, Muco E, Shorman M. Brucellosis [Updated 2023 Apr 29]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2025 Jan (letzter Zugriff 21.03.2025). www.ncbi.nlm.nih.gov
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