Gesund & Versorgt
Start für die Elektronische Patientenakte

Sandra Wilsdorf
2.7.2025

Verordnete Medikamente, verschlüsselte Diagnosen, Befunde oder auch bestehende Allergien und viele andere Informationen zu Ihrer Gesundheit: Was Sie jetzt vielleicht in Ordnern zu Hause im Schrank haben und beim Arztbesuch dort oder aus Ihrem Gedächtnis hervorkramen müssen, sehen Ärztinnen und Ärzte in Praxen und Krankenhäusern künftig auf einen Blick. Denn die elektronische Patientenakte (ePA) – die es in vielen anderen Ländern schon lange gibt – wird nun auch in Deutschland flächendeckend eingeführt. Seit Januar gab es zunächst Modellregionen in Franken, Hamburg und Nordrhein-Westfalen. Doch mit dem 1. April 2025 haben alle gesetzlich Versicherten so eine digitale Akte, die dem nicht aktiv widersprechen.
Dabei ist die ePA patientengeführt - es ist Ihre Akte mit Ihren Daten, und Sie entscheiden, wer wie lange und in welchen Bereichen Zugriff darauf hat. Dabei fungiert die Versichertenkarte als ein Schlüssel, ohne den nichts geht. Wenn Sie beispielsweise in der Apotheke ein elektronisches Rezept einlösen, dann hat diese Apotheke für drei Tage Einblick in Ihre ePA. Mit einer App, die Ihnen Ihre Krankenkasse zur Verfügung stellt, können Sie die Zugriffe selektieren, verlängern oder verkürzen. Ihr Zahnarzt soll beispielsweise Ihre Medikamente und Vorerkrankungen in Vorbereitung auf eine Zahnoperation sehen? Dann geben Sie das für einen kurzen Zeitraum frei. Sie wollen Ihre Psychotherapeutin über die internistischen Befunde informieren? Auch das ist möglich. Die ePA ist dabei eine Art Bibliothek: Sie wird Stück für Stück wachsen, zunächst nur um aktuelle oder künftige Daten. Wenn Sie Befunde aus der Vergangenheit hinzufügen möchten, müssen Sie dafür Kontakt mit Ihrer Krankenkasse aufnehmen.
Sie sind nicht so technikaffin und haben vielleicht gar kein Smartphone? Kein Problem. Praxen und Krankenhäuser nutzen trotzdem die Plattform zum gemeinsamen Informationsaustausch. Und Sie können – müssen aber nicht – jemanden bevollmächtigen, Ihre Daten einzusehen, zu verändern oder die Zugriffe zu verwalten. Elektronisch werden Ihre Daten natürlich mit modernen Verfahren vor Missbrauch geschützt und verschlüsselt.
Die ePA ist ein wichtiges Instrument für eine bessere medizinische Versorgung. Durch die Übersicht können beispielsweise Doppeluntersuchungen vermieden, bei den Medikamenten Wechselwirkungen verhindert werden. Vor allem aber wird der Informationsaustausch der Sie behandelnden Ärzt*innen erheblich verbessert. Das ist eine gute Grundlage für gemeinsame Entscheidungen im Sinne Ihrer Gesundheit und hilft bei Diagnostik wie Behandlung.
Es kann sein, dass am Anfang technisch noch nicht alles perfekt läuft. Aber das wird bald gelöst sein. Auch welche Art von Befunden sichtbar sind, wird sich Stück für Stück entwickeln. Wie es nun für Sie persönlich in Sachen ePA weiter geht, besprechen Sie am besten in Ihrer hausärztlichen Praxis. Dort können Sie beraten, welche Daten und Befunde in Ihrer ePA sinnvollerweise gesammelt und von Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin hochgeladen, bzw. beim Spezialisten nachgefragt werden sollten. Für eine in Zukunft noch besser koordinierte Versorgung.

Sandra Wilsdorf
Sandra Wilsdorf beschäftigt sich als Journalistin vor allem mit Themen aus den Bereichen Gesundheit, Gesundheitspolitik, Medizin und Soziales.