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Gesundheit

Schmerz lass‘ nach

Wenn chronische Schmerzen Alltag und Leben beschweren, sind Medikamente nicht immer die Lösung.

Sandra Wilsdorf
Sandra Wilsdorf

13.12.2024

Eine Person mit Rückenschmerzen auf dem Sofa
In Deutschland leiden rund 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung unter chronischen Schmerzen.

Schmerz hat wichtige Botschaften. Er sagt uns: „Hör‘ auf damit!“ bevor wir ein zweites Mal auf die heiße Herdplatte fassen. Er sagt: „Achtung, nicht berühren!“, wenn eine Wunde schmerzt oder „hier stimmt etwas nicht!“, wenn es irgendwo weh tut und wir deshalb herausfinden, warum. Schmerz schützt unseren Körper, macht uns aufmerksam und ist deshalb ein überlebenswichtiges und sinnvolles Signal. Doch das ist nicht immer so. Denn wenn Schmerz chronisch wird, wird er selbst zur Krankheit. Davon spricht man in der Regel nach drei Monaten oder bei häufig wiederkehrendem Schmerz. In Deutschland leiden rund 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung unter chronischen Schmerzen. In fast der Hälfte der Fälle ist es der Rücken, der dauerhaft plagt, es folgen Kopf und Knie. Bleibt der Schmerz unbehandelt, kann es passieren, dass er das normale Leben zunehmend dominiert, erschwert und einschränkt.

Damit das nicht passiert, sollten Patientinnen und Patienten, die länger oder stärker unter Schmerzen leiden, als eine akute Verletzung oder Erkrankung plausibel erscheinen lässt, sich an ihre hausärztliche Praxis wenden. Um genau zu verstehen, woher der Schmerz kommt, erfolgt dort zunächst eine ausführliche Anamnese, die viele Lebensbereiche und auch Ihre psychischen Belastungen mit einschließt. Denn die können Schmerzen verstärken. Auch eine weitere Diagnostik kann veranlasst werden.

Alle diese Informationen werden in der hausärztlichen Praxis zusammengeführt. Aus diesem Gesamtbild entsteht – gemeinsam mit Ihnen – ein ganzheitliches und ggf. langfristiges Behandlungskonzept (DEGAM Leitlinie: S1 053-036, Chronische nicht-tumorbedingte Schmerzen).

Dabei können auch Medikamente eine Rolle spielen – müssen aber nicht. Denn eine gute Schmerztherapie ist immer „multimodal“ – sie kombiniert verschiedene Ansätze und berücksichtigt, dass beispielsweise auch Physiotherapie, Bewegung, ein veränderter Lebensstil, Stressreduktion oder auch Psychotherapie helfen können, Schmerzen zu verringern – und das nachhaltig und ganz ohne Nebenwirkungen.

Sandra Wilsdorf
Sandra Wilsdorf

Sandra Wilsdorf beschäftigt sich als Journalistin vor allem mit Themen aus den Bereichen Gesundheit, Gesundheitspolitik, Medizin und Soziales.

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